Haarausfall

Was ist das?

Lernen Sie Ihre Haare besser kennen

Einem sich ständig wiederholenden Zyklus folgend wachsen jeden Tag neue Haare auf unserem Kopf, während andere ausfallen. Dieser Zyklus besteht aus drei Phasen:

  1. Der anagenen Phase (Wachstumsphase)
    Sie betrifft in etwa 85 % unseres Haarkleides und dauert circa 4 bis 6 Jahre.
  2. Der katagenen Phase (Ruhephase)
    In dieser Phase befinden sich in etwa 1 % unserer Haare und zwar für 2 bis 3 Wochen.
  3. Der telogenen Phase (Ausfall)
    Um die 14 % unserer Haare befinden sich stets in dieser Phase. Sie geht über 2 bis 3 Monate. Jedes Haar hat seinen eigenen Zyklus, der unabhängig von dem der benachbarten Haare ist.

 

Zahl der Haare

100‘000 bis 150‘000

Haardichte

200 bis 300 pro cm2

Durchmesser eines Haars

0.1 mm

Wachstum pro Tag

0.3 mm

Lebensdauer

bis zu 6 Jahre

Widerstandsfähigkeit

100 g

Erfahren Sie mehr über Haarausfall

Haarausfall wird von vielen Betroffenen als unausweichlich angesehen und sie ergeben sich ihrem Schicksal. Man kann jedoch sehr oft, auch wenn es keine Wundermittel gibt, mit Hilfe der Wissenschaft den Haarausfall verlangsamen oder sogar das Nachwachsen der uns so wichtigen Haare beschleunigen.

Haarausfall ist nicht bei allen Menschen gleich. Haare zu verlieren ist ein natürlicher Vorgang, der erst krankhaft wird, wenn ein Ungleichgewicht zwischen ausfallenden und nachwachsenden Haaren auftritt.

Der erste Faktor, der den Haarausfall beeinflusst, ist genetischer Art. Bereits von Geburt an hat jeder von uns ein unterschiedlich grosses Haarkapital, das sich mehr oder weniger schnell erschöpft.

Der zweite Faktor ist hormoneller Art und bei jedem ebenso unterschiedlich. Die Wurzeln, die das Grundgerüst der Haare bilden, können nämlich von Androgenen (männlichen Hormonen) beeinflusst werden.

Weitere Faktoren, die weniger ins Gewicht fallen, beeinflussen ebenfalls die Lebensdauer Ihrer Haare: Stress, Ernährungsgewohnheiten, Medikamente…

Die verschiedenen Arten der Alopezie

Der Haarausfall kann als vollkommen natürliches Phänomen auftreten, in der Fachsprache „physiologisches Effluvium“. Er tritt bei den Jahreszeitenwechseln auf, im Herbst und im Frühling. Aber ab einem Verlust von mehr als 100 Haaren pro Tag, wird der Haarausfall als anormal betrachtet und Alopezie genannt. Sie kann akut oder chronisch auftreten.

Diesem krankhaften Haarausfall stehen wir allerdings nicht alle gleich gegenüber. Zahlreiche Faktoren spielen eine Rolle, um den Schweregrad zu bestimmen:
– die Genetik: jeder von uns verfügt über ein Haarkapital, das mehr oder weniger schnell aufgebraucht ist.
– die Hormone: das Haarwachstum hängt sowohl bei Männern als auch bei Frauen von den Androgenen ab (männliche Hormone). Die Empfindlichkeit auf Androgene ist individuell unterschiedlich. Wenn sie aber zu sehr geschürt wird, wird sie den Haarausfall begünstigen anstatt das Haarwachstum zu stimulieren.
– die Umwelt: Stress, schlechte Lebensgewohnheiten, Eisenmangel, Einstellen eines oralen Empfängnisverhütungsmittels, Medikamente usw. sind an unseren Lebenswandel gekoppelte Faktoren, die ebenso auf die Lebensdauer unserer Haare einwirken.

Beim Haarausfall werden also zwei klar voneinander abgegrenzte Phänomene unterschieden:
– das Telogeneffluvium: auch als akuter, reaktioneller, temporärer oder diffuser Haarausfall bezeichnet, denn er ist zeitlich begrenzt und tritt infolge einer heftigen physischen (Entbindung, strenge Diät) oder psychologischen (Stress, Depression usw.) Veränderung auf.
– die androgenetische Alopezie: Auch als chronischer, anlagebedingter oder oft kreisrunder Haarausfall bezeichnet, ist die alopecia areata die häufigste Form der Alopezie, insbesondere bei Männern. Sie verläuft chronisch, progressiv (nimmt zu) und führt zu einer Ausdünnung des Haarkleides. Sie ist hormonell bedingt.

Entstehung

Die akute Alopezie: reaktioneller, temporärer und diffuser Haarausfall

Der reaktionelle Haarausfall ist durch einen diffusen Haarausfall über die gesamte Kopfhaut gekennzeichnet, der plötzlich auftritt und zeitlich begrenzt verläuft. Hier handelt es sich um akute Alopezie.

Dabei handelt es sich um eine Funktionsstörung des Haarfollikels, die eine vorzeitige Unterbrechung der Wachstumsphase bewirkt. Die Ursachen dieser Funktionsstörung sind bekannt: aggressive Haarpflegemittel, ein schlechter Allgemeinzustand, eine unausgewogene Abmagerungskur, Stress, Schwangerschaft, seelische Erschütterung… Sobald diese Probleme behoben werden, hört der Haarausfall wieder auf.

Sie betrifft meistens Frauen und resultiert aus einem plötzlichen Übergang einer hohen Anzahl an Haarfollikeln von der anagenen Phase (Phase des Haarwachstums) zur telogenen Phase (Phase des Haarausfalls). Normalerweise befinden sich weniger als 20 % der Haare in der Phase des Haarausfalls. Im Falle eines diffusen Haarausfalls sind es jedoch teilweise bis zu 70 %.

Dieser Haarausfall ist jedoch nur vorübergehend, denn er tritt nach einschneidenden Erlebnissen oder Ereignissen auf, die physiologisch oder psychologisch Spuren hinterlassen haben: Entbindung (post-partum), grosse Müdigkeit, hohes Fieber (über 39 °C), drakonische Diät, intensiver Stress, chirurgischer Eingriff…

Diese Form der Alopezie ist reversibel (umkehrbar): In allen Fällen wird das Nachwachsen der Haare von selbst erfolgen und -vollständig sein. Es sind allerdings mehrere Monate erforderlich, um das Haarvolumen, die volle Haarpracht wieder herzustellen.

Das so-genannte anagene Effluvium hat nichts mit dem telogenen Effluvium zu tun. Es handelt sich zwar ebenfalls um eine reaktionelle Alopezie, aber es entspricht einem Haarausfall der Haare in der anagenen Phase, ausgelöst z.B. durch eine Chemotherapie bei einer Krebserkrankung. Das Wachstum der Haare wird verhindert, aber nicht beschädigt. D.h. die Haare wachsen nach Beendigung der Behandlung wider vollständig nach.

Die chronische Alopezie, anlagebedingter, kreisrunder Haarausfall: androgenetische Alopezie (alopecia areata)

Sie ist in 90 % der Fälle für Haarausfall verantwortlich. Sie ist die Folge

  • einer erblichen Veranlagung
  • einer hormonellen Hyperaktivität

Die Bezeichnung androgenetische Alopezie leitet sich daraus ab, dass diese Form der Alopezie aus einer Überempfindlichkeit der Haarfollikel auf Androgene resultiert. Dies sind männliche Sexualhormone, die aber auch bei Frauen zu finden sind. Deshalb leiden auch Frauen unter androgenetischem Haarausfall.

Anders als beim Telogeneffluvium äussert sich dieser Haarausfall an deutlich abgegrenzten Stellen (vor allem beim Mann) und verläuft progressiv (zunehmend) und chronisch: Die Haare fallen nicht schlagartig aus, sondern schleichend. Die Haare dünnen sich nach und nach, ganz kontinuierlich, gleichmässig und unaufhaltsam naturgegeben aus.

Der androgenetische Haarausfall wird also durch eine erbliche Veranlagung der Androgenrezeptoren zur Überempfindlichkeit verursacht. Das erklärt auch, warum die Stellen, an denen Haare nicht ausfallen (z.B. bei Männern im Nacken), diejenigen sind, wo die Dichte an Rezeptoren sehr gering ist.

Im Bereich des Haarfollikels wird das Testosteron durch ein Enzym, die 5α-Reduktase, in eine Aktionssubstanz umgewandelt: Dihydrotestosteron (DHT). DHT, das normalerweise das Haarwachstum anregt, beschleunigt es in diesem Falle unverhältnismässig, indem es auf die überempfindlichen Rezeptoren wirkt: Die anagene Phase wird verkürzt, der Haarbalg hat keine Zeit an Substanz zu gewinnen und das wachsende Haar ist dünn und brüchig.

Der Haarzyklus wird von mal zu mal kürzer: Der Durchmesser und die Länge der Haare, die sich am Ende des Zyklus‘ befinden, nehmen nach und nach ab. Nach einigen Jahren wächst auf der Kopfhautoberfläche nur noch ein dünner, kaum sichtbarer Flaum.

Da jeder Haarfollikel für 20 bis 25 Zyklen angelegt ist, ist die Konsequenz aus dieser Beschleunigung des Haarlebenszyklus‘ die, dass der Haarfollikel vorzeitig die vorgesehene Anzahl an Lebenszyklen ausgeschöpft hat, sich zurückbildet und Jahrzehnte zu früh verschwindet.

Androgenetische Alopezie bei der Frau

Sie äussert sich durch eine zunehmende Ausdünnung/ Lichtung der Haare, die vom Mittelscheitel ausgeht. Der vordere Stirnbereich wird dabei aber ausgespart. Sie nistet sich ein und wird diffus, die Haardichte nimmt insgesamt ab.

Die so genannten Einteilungen nach Ludwig und Olsen ermöglichen es, dem Haarausfall einen Schweregrad zuzuordnen.

Androgenetische Alopezie beim Mann

90 % der Fälle von Haarausfall sind auf androgenetische Alopezie (alopecia areata) zurückzuführen. Der Haarausfall ist auf bestimmte Stellen begrenzt: zunächst lichtet sich die Stirn, dann ist meistens der obere Teil des Hinterkopfes betroffen und schliesslich breitet sich der Haarausfall auf den ganzen oberen Teil des Schädels aus. Der Haarausfall kann mit einer Hyperseborrhoe (übermässige Talgproduktion) der Kopfhaut verbunden sein.

Die so genannte Klassifizierung nach Hamilton-Norwood ordnet Haarausfall verschiedenen Stadien zu und ermöglicht so den Dermatologen (Hautärzten), den Haarausfall zu beurteilen und zu verfolgen.

Behandlung

Das Angebot bei Haarausfall ist heutzutage sehr gross und breit gefächert. Es reicht von unterstützenden Nahrungsergänzungsmitteln, über dermo-kosmetische Begleitpflege, bis hin zu medikamentösen Behandlungen, aber auch Haartransplantationen. Sogar Produkte zum Kaschieren der sichtbar gewordenen Stellen der Kopfhaut sind heute verfügbar.

Die angebotenen Substanzen sind dabei ebenso vielfältig wie die erhältlichen Darreichungsformen: Tabletten, Kapseln, Shampoos, Lösungen, Tinkturen, Sprays… Unter den beworbenen Aktivstoffen und Wirkstoffen befinden sich:

  • bei den innerlich anzuwendenden Arzneimitteln: Finasterid (Propecia®) und Cyproteron (antiandrogen wirkende Pille)
  • bei den äusserlich anzuwendenden Arzneimitteln: üblicherweise Alfatradiol, Aminexil oder Minoxidil, teilweise aber auch Kortisone wie Dexamethason, Prednisolon oder Clobetasol
  • bei den Nahrungsergänzungsmitteln: Zink, B-Vitamine (u.a. Biotin), Aminosäuren (bspw. L- Cystin), Kampferspiritus, Hefe, Hirseextrakt, Klettenwurzelextrakt, Sabalextrakt, Eisensalze…
  • bei den dermo-kosmetischen Aufbaupflegen: Biotin, Neoruscin , Tocopherylnicotinat, GP4G, Tetrapeptid, Niacinamid, Chinin, Pfaffiaextrakt, Salicylsäure, Coffein u.v.m.

Nur wenige können jedoch ernsthafte wissenschaftliche Belege für ihre Wirksamkeit vorweisen.

Wichtig ist, eine gesicherte und möglichst genaue Diagnose zu stellen und in Erfahrung zu bringen, was mögliche Urheber Ihres Haarausfalls sein könnten, um die geeignete Behandlung und eine optimale Vorgehensweise für Sie festzulegen. Am besten besprechen Sie dies mit Ihrem Dermatologen (Hautarzt). Er ist der richtige Ansprechpartner, wenn es um Haarausfall geht (Haare und Nägel sind so-genannte Hautanhangsgebilde und von daher dessen Fachgebiet). Er kann sie am besten, kompetent und seriös, für Ihren individuellen Fall beraten und mit Ihnen ein Behandlungskonzept abstimmen und für Sie aufstellen.

Praktische Tipps für jeden Tag bei Haarausfall
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Sanfte Haarwäsche

Vermeiden Sie zu heisses Wasser und waschen Sie sich Ihre Haare mit einem geeigneten, milden Shampoo für die häufige Haarwäsche.

Natürliches Haarstyling

Bevorzugen Sie lockere Frisuren und halten Sie sich mit sehr aggressiver Pflege (Haarglättung, Dauerwellen, häufiges Färben, extreme Hitze usw.) zurück

Sonne

Schützen Sie im Sommer auch Ihr Haar vor Sonne, z.B. durch das Tragen einer Kopfbedeckung.

Gesunder Lebensstyl

Haare reagieren empfindlich auf Überanstrengung, Stress, ungesunde Ernährung usw. Ein gesunder Lebenswandel kann daher nur förderlich sein.

Kopfhautmassage

Massieren Sie regelmäßig Ihre Kopfhaut, denn Kopfhautmassagen fördern die Durchblutung und somit die Nährstoffversorgung der Haarefollikel.

  • Vorsicht mit Mangelernährung: Eine normale, abwechslungsreiche, ausgewogene und aminosäurenreiche Ernährung ist ein Garant für eine gute Gesundheit. Ein Mangel an Proteinen und Vitaminen kann hingegen Haarausfall fördern (Cystein, Cystin, Methionin, Zink, Kieselsäure, Magnesium, Vitamin B6, Vitamin B5, Vitamin H). Aminosäuren finden sich unter anderem in rotem Fleisch, Vollwertzerealien, Fisch, grünem Gemüse wie Brokkoli und ebenfalls in Eiern.
  • Eine Behandlung, auf die Sie eingestellt wurden, sollten Sie nicht unterbrechen, da die Haare sonst wieder ausfallen. Es ist wichtig, die Behandlung durchgehend zu nehmen.
  • Zu Beginn einer Behandlung kann es so wirken, als würde sich der Haarausfall verschlimmern. Dies ist jedoch, im Gegenteil, ein Zeichen der Wirksamkeit der Behandlung: Stärkere und gesündere Haare sind dabei zu wachsen, wodurch die brüchigeren, zerbrechlicheren Haare ausfallen. Unterbrechen Sie also deswegen keinesfalls die Behandlung.
  • Vererbung spielt eine unbestreitbare Rolle beim Auftreten von Haarausfall, ihr Einfluss ist jedoch nicht absolut. Das Risiko für einen Mann, dessen Vater an Haarausfall leidet, ebenfalls an Alopezie zu „erkranken“, ist zwar hoch, es ist jedoch nicht zwingend der Fall.
  • Die Haare zu schneiden, bewirkt übrigens in Wirklichkeit nicht, dass sie schneller und dicker nachwachsen.
  • Es entspricht auch nicht den Tatsachen, dass es den Haaren schadet, sie häufig zu waschen.
  • Dass das regelmässige Tragen von Cappies, Mützen, Hüten oder Helmen Haarausfall begünstigt, ist ebenfalls nur ein Vorurteil und entspricht nicht der Wahrheit.

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Endlich bedingter Haarausfall

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Diffuser Haarausfall

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